Statistik ist für viele Mediziner ein Buch mit 7-Siegeln. Total verständlich – denn sie findet innerhalb des Medizinstudiums kaum statt.
Sobald aber die empirische Doktorarbeit ansteht, haben Ärzte ein Problem, denn Statistik ist ein wichtiger Teil der medizinischen Dissertation, den man nicht umgehen kann.
Gerade für arbeitende Ärzte, die wenig Zeit haben, ist die Sache daher schnell klar: Ich hole mir Hilfe! Aber wie findet man einen guten Statistikberater?
In diesem Artikel erkläre ich dir, woran du eine qualitativ hochwertige Statistik-Beratung erkennst, und wie du bei deiner Suche am besten vorgehst.
Gute Beratung bekommst du vom Spezialisten
Das Allerwichtigste zuerst. Als Arzt hast du ziemlich spezielle Fragestellungen, die sich sehr von denen anderer Fächer unterscheiden. Daher hat sich innerhalb der Statistik ein Bereich entwickelt, der sich mit genau diesen fachspezifischen Problemen beschäftigt: Die Medizinstatistik oder auch Biostatistik, genannt.
Natürlich machen auch Ärzte einfache Gruppenvergleiche oder Zusammenhangsanalysen, sehr oft aber haben sie spezielle Fragen wie z.B.: Überleben Krebspatienten mit Chemotherapie länger als solche mit Bestrahlung? Oder: Gibt es Cut-Off-Werte in bestimmten Blutparametern, die mir das spätere Auftreten von Alzheimer vorhersagen?
Oftmals verstecken sich in den erhobenen Patientengruppen Störvariablen, die deine ganze Untersuchung ruinieren können, wenn du sie nicht zwischen den Gruppen angleichst. Wie man das macht wissen viele Statistikberater nicht, da Sie sich hauptsächlich mit anderen Fächern wie z.B. den Sozialwissenschaften oder der Politologie beschäftigen.
Es ist daher immer ratsam, sich von Anfang an einen Berater zu suchen, der sich auf Statistik für Mediziner spezialisiert hat.
Du promovierst?
Dann brauchst du einen Berater, der wissenschaftlich gearbeitet hat
Eine Dissertation ist eine wissenschaftliche Arbeit. Natürlich suchst du eigentlich einen Statistik-Berater, der dir möglichst effizient bei der Datenanalyse hilft. Das Problem ist aber, dass die Statistik kein isolierter Teil deiner Dissertation ist. Sie ist eher das Herz deiner Doktorarbeit (ganz bildlich gesprochen). Hier laufen alle Fäden deiner Forschungsfrage zusammen, werden innerhalb der Datenanalyse in Ergebnisse transformiert, und bilden dann die Grundlage deiner Diskussion.
Ein guter Statistikberater sollte also viel Erfahrung darin haben, deine spezifischen Forschungsfragen zu verstehen (oftmals muss er sie sogar mit dir zusammen entwickeln), und sie bei Bedarf in sinnvolle Hypothesen und Analysen übersetzen können, um die Ergebnisse im Anschluss in dein Manuskript zu integrieren.
Das klappt nur, wenn dein Berater schon viele eigene Manuskripte erstellt und – ganz wichtig- veröffentlicht hat.
Nur dann hat er immer wieder hartes, wissenschaftliches Feedback erhalten und gelernt, wie wissenschaftliches Arbeiten und Veröffentlichen funktioniert.
Berater, die bisher wenig wissenschaftlich gearbeitet haben können das nicht, weil sie die Analyse als isolierte Einheit betrachten. Ihnen übermittelst du während der Beratung ein festes Set an Variablen, mit denen sie rechnen sollen, und dazu eine zu testende Hypothese, das war‘s.
Im Gegenzug bekommst du eine Ausgabedatei oder eine kurze Dokumentation mit statischen Kennwerten und dann ist die Beratung beendet. Was du mit den Ergebnissen machst, ist dann deine Sache. Und eins kann ich dir sagen: Ab dem Level der Promotion lautet die Antwort: nicht viel.
Ich kann dir daher nur empfehlen gezielt nach Beratern zu suchen, die dir anhand ihrer Publikationsliste nachweisen können, dass Sie als Wissenschaftler gearbeitet und publiziert haben. Diese Statistikberater werden dir dabei helfen können Statistik und Manuskript zu verbinden.
Dein Statistikberater muss sich mit Medizin auskennen
Wenn ich meine Klienten frage, warum sie mit mir zusammen arbeiten, kommt eigentlich fast immer die gleiche Antwort: Weil ich Ihre Thematik verstehe.
Es gibt zwar den Mythos von der easy-peasy, auf einer Pobacke abzusitzenden Medizinerdissertation, die man quasi im Vorbeigehen beraten kann, aber meiner Erfahrung nach ist dem nicht so.
Medizinische Dissertationen untersuchen – nun ja – medizinische Fragestellungen. Und die physiologischen Prozesse unseres Körpers sind sehr komplex. Das Gleiche gilt für Behandlungsmethoden und – abläufe. Man muss sie wirklich verstehen, um sinnvolle statistische Analysen durchführen zu können.
Zusätzlich sollte ein guter Statistikberater auch viel Erfahrungen mit Patientendatensätzen mitbringen, da deren Qualität sich deutlich von denen der experimentellen Forschung unterscheidet.
Wenn dir also jemand erzählt, es wäre sehr einfach medizinische Datensätze auszuwerten, dann bist du definitiv bei der falschen Beratung gelandet.
Du hast keine gute akademische Betreuung? Such dir einen promovierten Berater
Jetzt kommen wir zu einem sehr speziellen Problem, das glücklicherweise nicht jeden Promovierenden betrifft, aber dennoch sehr häufig bei Medizinern zu finden ist: Dein Promotionsbetreuer ist nicht ausreichend für dich da.
Auf den ersten Blick ist das kein offensichtliches, mit Statistikberatung zusammenhängendes Problem, allerdings entwickeln sich daraus meist grundlegende Probleme, die über den Erfolg einer medizinische Promotion entscheiden können, und die ein promovierter Statistikberater, der selber ausreichend lange im Wissenschaftsbetrieb gearbeitet hat, gut adressieren kann.
Viele meiner Kunden kommen zu mir, weil sie mit Ihrer Dissertation ziemlich allein dastehen. Oft interessieren sich Ihre Betreuer nicht für Ihre Doktorarbeit, oder es fehlt schlicht weg die fachliche Kompetenz, um den Doktoranden wirklich helfen zu können.
Meine Aufgabe als Statistikberater ist es dann, mich in die Lage des Betreuers (nicht des Doktoranden!) hineinzuversetzen, und zusammen mit dem Doktoranden eine mehr oder weniger „fertige“ Dissertation zu erstellen, die bis auf Kleinigkeiten abgesegnet werden kann und möglichst wenig Engagement vom Betreuer erfordert.
Dabei geht es nicht um Ghostwriting, sondern um akademische Erfahrung, die man bekommt, wenn man selber jahrelang Doktoranden betreut und Forschung betrieben hat.
Ein unerfahrener Statistikberater, der nicht promoviert ist, kann in diesen Situationen nicht weiterhelfen. Im besten Falle hat man nach der Statistikberatung die Ergebnisse der Datenanalyse, aber vom Abgeben der Dissertation ist man noch sehr weit entfernt.
Traue niemals einer 24/7- Hotline
Wenn du auf Facebook, Instagram oder Google unterwegs bist, ist es ziemlich sicher, dass du schon mal die Werbung großer Beratungen gesehen hast. Berufsbedingt sehe ich die ständig, denn Facebook weiß ja, womit ich mich beschäftige.
Es gibt sehr große Firmen, die sich auf Statistikberatung spezialisiert haben und mit 24h-Hotlines werben, professionelle Jingles in der Warteschleife abspielen und sehr kompetent wirken.
Ich kenne diese Beratungen sehr gut und bin mir sicher, dass es auch dort unter Umständen möglich ist, gute Statistikberatung zu bekommen. Was ich aber auch ganz sicher weiß, ist, dass in diesen Firmen ein Gleichgewicht zwischen Gewinnspanne der Firma, Beraterhonorar und Werbekosten gefunden werden muss.
Werbung ist extrem teuer, für Google und Facebook ist das Schalten von Werbeanzeigen eine Gelddruckmaschine. Wer wirbt muss ein hohes Werbebudget einplanen, gerade dann wenn Werbung die einzige Akquisemethode ist und die Skalierung des Umsatzes davon abhängt.
Rechnet man den eingeplanten Gewinn des Unternehmens und die Gehälter der Mitarbeiter mit ein, wird schnell klar, dass es nur zwei Stellschrauben gibt, an denen man drehen kann, um die Firma am Laufen zu halten: Die Preise für die Statistikberatung – und die Honorar der vermittelten Statistikberater.
Während die eine Seite maximiert wird, wird die andere minimiert. Doch wer arbeitet für ein geringes Honorar? In den allermeisten Fällen sind das Studenten oder Berater mit wenig Erfahrung. Wenn du dir also einen erfahrenen Berater wünschst, such dir besser eine kleine, schon länger bestehende Statistikberatung, bei der du von Beginn an weißt, mit wem du zusammen arbeiten wirst.
Finanziell wird es auf einen gleichhohen oder sehr wahrscheinlich sogar geringeren Preis hinauslaufen. Aber hier bezahlst du für Qualität, eine Rund-um-Betreuung und fachliche Expertise, anstelle für Werbung, Gewinnmaximierung und Overhead.
Ganz wichtig: Die durchwachsende Qualität der Statistikberater der großen Beratungen kann man auch daran abschätzen, wieviele Berater in diesen Firmen arbeiten. Ich habe selber ein kleines Team aus Co-Beratern, von deren Kompetenz ich absolut überzeugt bin. Meine Berater sind alle promoviert, spezialisiert auf Medizinstatistik, haben etliche nationale und internationale Publikationen veröffentlicht und schon viele klinische Studien und medizinische Doktorarbeiten betreut.
Aber um diese Berater zu finden, habe ich mich wirklich auf den Kopf stellen müssen.
50 oder mehr von ähnlich hochqualifizierten Beratern finden zu können, halte ich somit für relativ unwahrscheinlich.
So findest du gute Statistikberater im Netz
Jetzt wo du weißt, warum es nicht gut ist, Beratungen auszuwählen, die dich mit Werbung bombardieren, stellt sich natürlich die Frage, wie du die guten Statistikberatungen denn dann findest?!
Ganz einfach: Benutze Google, aber mit Strategie.
Eine gute Freundin und Unternehmensberaterin meinte mal zu mir, dass man bei Google auf Seite 3 glatt einen Mord begehen könnte und keiner würde es merken. Das stimmt, kann aber auch für den Suchenden von Vorteil sein.
Kleine, hochspezialisierte Beratungen investieren mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel Zeit in die Qualität Ihrer Beratung und in ihre eigene fachliche Weiterbildung. Bedeutend weniger Zeit und Geld investieren Sie in Werbung und SEO-Optimierung, da sie nicht darauf angewiesen sind Millionenumsätze zu machen um ein großes Team an festen Mitarbeitern und eine große Gewinnspanne zu erwirtschaften.
Gute Statistikberater werden außerdem über Mund-zu-Mund-Propaganda weiter empfohlen und müssen daher deutlich weniger Geld für eine gute Platzierung auf Google bezahlen.
Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass qualitativ hochwertige Beratungen nicht auf Seite 1, und oft auch nicht auf Seite 2 bei Google zu finden sind.
Es lohnt sich also immer, diese ersten Seiten hinter sich zu lassen und mal auf Seite 3 -5 zu schauen.
Außerdem ist es deutlich effektiver, nach komplexen Begriffen zu googlen. Anstatt „Statistikberatung“ kommt man schneller mit „Statistik für Mediziner“, „Statistik für Ärzte“, oder „Statistikberatung Medizin“ ans Ziel.
Warum ist das so?
Die großen Statistikberatungen bedienen alle Fächer. Dort gibt es (aus den vorher genannten Gründen) keine spezialisierten Berater. Daher wird auch sehr viel Werbebudget für allgemeine Schlagwörter verwendet, die deutlich teurer sind.
Da kleine Beratungen oftmals hochwertigen Content auf Ihren Seiten veröffentlichen, rankt Google kleine Firmen in deren Nischengebieten deutlich höher als bei den allgemeinen Suchbegriffen.
Googelst du also möglichst genau, wirst du gute Statistikberatungen finden, die auf dein Fach spezialisiert sind.
Um das noch mal zusammenzufassen
Wenn du als Mediziner eine qualitativ hochwertige Statistikberatung suchst, die deine Dissertation effektiv betreut, dann geh folgendermaßen vor:
- Google genau was du suchst, z.B. „Statistikberatung für Ärzte“
- Nimm dir die Zeit auch auf den hinteren Seiten bei Google zu suchen
- Kompetente Berater liefern Content auf Ihren Seiten, der dir wirklich weiter hilft
- Sie werben eher wenig, auch weil sie gut genug sind um von Mund-zu-Mund-Propaganda leben zu können
- Wenn du promovierst, sollte auch dein Berater promoviert sein und genug wissenschaftliche Erfahrung mitbringen; suchst du Hilfe bei deiner Masterarbeit, ist diese Erfahrung weniger wichtig
- Suche dir auf Mediziner spezialisierte Statistikberater, die wirklich nur und nicht auch in dieser Nische tätig sind
- Kontaktiere nur Beratungen, bei denen von Anfang an klar ist, wer hinter dieser Firma steckt. 24/7-Hotlines vermitteln zwar oft ein Gefühl von Sicherheit, haben aber nicht unbedingt die besseren Berater.
- Und abschließend: Nutze kostenlose Erstgespräche um deinen Berater kennen zu lernen. Nur wenn die Chemie zwischen dir und dem Berater – und nicht zwischen dir und dem Verkäufer in der Hotline- stimmt und du dich menschlich und fachlich verstanden fühlst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du bei dieser Statistikberatung gut aufgehoben bist.
Viel Glück bei deiner Suche!
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